beate eismann

Die Materialwelt der herkömmlichen Drucktechnik entschwindet. Die in Metall gegossene Bildwelt löst sich auf … Während eines Aufenthaltes als Artist-in-Residence am Institute for Research in Applied Arts der Fachhochschule Düsseldorf im November 2010 suchte ich nach einem künstlerischen Gleichnis für diesen Verfallsprozess, aber ebenso nach dem künstlersichen Potenzial, das aus den neuartigen, digitalen Drucktechniken erwächst, u.a. dem Rapid Prototyping.


Eine deutsche Übersetzung des Begriffes „RAPID PROTOTYPING“ lautet „3-D-DRUCKVERFAHREN“. Diese wörtlich nehmend, habe ich analoge Druckvorlagen über einen 2D- oder 3D-Scanner „eingefüttert“ und sie als Basis für meine Umformungen am Rechner zu verwandt. Das, was ein 3D-Printer im finalen Prozess wieder „ausgedruckte“, hat inhaltlich mit ehemals gebräuchlichen Druckverfahren zu tun und trägt einen Verweis auf die Geschichte der Druckkunst in sich.

So wie die Abzüge eines Druckstockes auf dem Kunstmarkt als Originale gehandelt werden und es im ursprünglichen Sinn nicht sind, werden bei dem Arbeitsthema Fragen nach Original und Kopie, nach Urform und Reproduktion, ja selbst nach Urheberrechten aufgeworfen. Für mich handelt es sich um Fragen, auf die man bei der Anwendung digitaler Bild- und Formgebungsverfahren automatisch stößt und denen man sich stellen sollte.